Von Thomas Steinmann
In einem Bestreben, im Classic Motorrad-Rennsport Fuss zu fassen, hatte ich mich 2011 nach einem geeigneten «Untersatz» umgesehen und wurde auf eine Maschine aufmerksam, mit dem wie Glocken in den Ohren klingenden Namen: EGLI-Honda. Meine Wahl fiel auf eine umgebaute CB 450, Jahrgang 1972!
13. Int. Bergpreis Nals-Südtirol, 2012
Die Honda CB 450 ist ein 1965 erstmals auf den Markt gebrachtes Motorrad mit dem Spitznamen «Black Bomber», stand sie doch in den Farben schwarz-silber in den Schaufenstern der Honda-Händler.
Die japanische Firma drang damals in die Domäne der schnellsten, englischen und deutschen Sportmaschinen der 1960er Jahre ein (Triumph, Norton und BMW etc.). Die Honda CB 450 legte den ersten und wichtigsten Grundstein für Hondas Siegeszug in der Welt der grossen und schnellen Motorrädern, sowie im Motorrad-Rennsport.
Graham Penny gewann 1969 auf der CB 450 K1-Version das erste TT-Rennen in der 500 ccm Production Klasse. Als logische Folge kam danach die legendäre Honda CB 750, mit einem Vierzylinder Reihenmotor auf den Markt.
Mit einer Literleistung von annähernd 100 PS erwies sich die Honda CB 450 bzw. deren Technik – zum Erstaunen der gesamten Fachwelt -als absolut haltbar. Der Motor ist ein hochdrehender Zweizylinder-Viertaktmotor mit 444 ccm und ca. 44 PS bei 8’500 U/Min., bei einem Gewicht von lediglich ca. 145 kg (in Rennausführung). Er verfügt über zwei obenliegende Nockenwellen und als Drehstabfedern ausgeführte Ventilfedern.
Die damalige Höchstgeschwindigkeit lag bereits bei beachtlichen 170 km/h (bei langliegendem Fahrer). Auch die Beschleunigungswerte liessen sich sehen: 0-100 km/h in ca. 5 Sekunden.
In einer Zeit, als die Fahrwerke der Motorräder wie «Lämmerschwänze wackelten», baute ein Schweizer namens Fritz W. Egli Chassis der Extraklasse! Mit seinen Eigenbau-Rahmen, die lediglich aus einem Zentralrohr mit 100 mm Durchmesser, sowie aus einem Geflecht von geraden Rohren (nach dem Prinzip, dass diese die höchste Steifigkeit aufweisen), die hartgelötet und vernickelt wurden, kam er zu Weltruhm.
Begonnen hatte alles im Jahre 1967 mit einer EGLI-Vincent («Black Shadow») – einem berühmten «British-Bike», mit dem Fritz W. Egli, der Konstrukteur, 1968 Schweizer Bergmeister wurde. Das im aargauischen Bettwil ansässige Unternehmen ist auch heute noch in aller Munde, insbesondere aber natürlich in der weltweiten Classic-Motorradsport Szene, die in den letzten Jahren einen immensen Aufschwung erlebt.
Meine EGLI-Honda besitzt die Rahmennummer EVH A94 und stammt aus einer Serie von insgesamt 25 Rahmen weltweit (!), die in den Jahren 1970-1972 gebaut wurden.
Bereits 2013 stand ich beim «Bergtag» bei der 7. Langenburg Historic (D) auf dem Podest und durfte den Pokal für den 3. Rang von keinem geringeren als Fürst Phillip zu Hohenlohe-Langenburg, dem Schirmherrn der Veranstaltung, entgegennehmen. Ja, auch «blaues Blut» kann sich für Classic-Rennen und für eine EGLI-Honda begeistern!
Übrigens, nebst mir stand auch noch Ivar Sauter aus Rheinfelden auf einer Aermacchi ala d’oro am Start. Im Fahrerlager stand ich neben einem gewissen Peter Rubatto (leider 2018 verstorben), dem «Mister Superbike» schlechthin, der das Rennen auf seiner original weissen «Hein Gericke-Bimota-Yamaha» (1987) in Angriff nahm und für die Zuschauer mehr auf dem Hinterrad fuhr, als auf zwei Rädern! Er erzählte mir, dass er bei seinem ersten Einsatz auf der Isle of Man mit einer EGLI-Suzuki den phänomenalen 4. Rang TT-Rang einfuhr! EGLI halt!